Sonntag, 10. Oktober 2021

Anna Göldi von Walter Hauser

Quelle: Verlag

Anna Göldi - geliebt, verteufelt, enthauptet
"Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau"

von Walter Hauser

Rezensionsexemplar

Limmat Verlag

216 Seiten, 23 Abbildungen

Gebundene Ausgabe 29,00 €

Erschienen am 25. August 2021

Hier kommt ihr zum Buch/Verlag!




Im neuen Anna-Göldi-Buch spielt der Churer Priester und Teufelsaustreiber Johann Joseph Gassner eine einflussreiche Rolle. Die von ihm entfachte Satans-Hysterie befeuerte die letzten europäischen Hexenprozesse: 1775 im süddeutschen Kempten, 1779 im bündnerischen Tinizong und 1782 in Glarus. Zwischen diesen drei Prozessen gibt es deutliche Unterschiede, aber auch interessante Gemeinsamkeiten.

Der Göldi-Hexenprozess wurde zu einem der allerersten grossen «Whistleblowing»-Fälle in Europa. Die öffentliche Debatte, welche die Publikation geheimer Prozessdokumente entfachte, hatte eine heilsame Wirkung. Sie ebnete den Weg zu einer vom Dämonenglauben befreiten Strafjustiz und besiegelte das Ende der Hexenverfolgung, die in erster Linie eine Frauenverfolgung war. Was heute fast schon vergessen ist: Während Jahrhunderten wurden Frauen im christlichen Europa kriminalisiert und dämonisiert, als Übeltäterinnen und natürliche Verbündete des Teufels.   

Als Jurist zeigt Walter Hauser die zeitgeschichtlichen und rechtlichen Zusammenhänge des Anna-Göldi-Prozesses auf. Als Journalist vermittelt er die dramatische und mysteriöse Schicksalsgeschichte der Magd, die 1782 durch das Schwert hingerichtet und 2008 durch das glarnerische Parlament rehabilitiert wurde. Eine Geschichte, die bis heute bewegt, aufrüttelt, polarisiert.

(Quelle: Verlag)





Durch Zufall bin ich auf dieses Buch gestoßen, ohne jemals etwas von der handelnden Protagonistin gehört zu haben. Jedoch hat mich der Autor mit seinem Buch, welches er über Anna Göldi geschrieben hat, sehr angesprochen. Aus diesem Grunde habe ich die Chance genutzt und das Buch gelesen und möchte ich euch heute meinen Leseeindruck über dieses „Sachbuch“ mitteilen. 

Ich betitle dieses Buch in Anführungszeichen als Sachbuch, da es sich nicht so trocken und historisch liest, wie ein „übliches“ Sachbuch über ein geschichtliches Ereignis. Im Gegenteil, der Autor hat es verstanden die geschichtlichen Geschehnisse und Daten sehr gut zu mischen und eine dauerhafte Spannung aufrecht zu erhalten. Natürlich gab es auch Momente in denen ich nicht komplett an der aktuellen Schilderung interessiert war und deswegen das Gefühl von langatmigen Erzählungen verspürt habe. Aufgrund des lockeren Erzählstils ging dieses Gefühl jedoch sehr schnell wieder vorbei.

Vor allem aber war ich sehr angetan von dem Erzählstil des Autors, da dieser so überraschend locker und gleichzeitig doch intensiv war, aber ich nicht ein einziges Mal das Gefühl hatte etwas nicht zu verstehen. Im Geschichtsunterricht musste ich früher immer viel intensiver und öfter über einen Text lesen um ein geschichtliches Ereignis zu verstehen. Hier war das absolut nicht der Fall, denn man liest dieses Buch und saugt die Informationen förmlich auf. Voraussetzung hier ist natürlich, dass man sich für Hexenprozesse der früheren Zeit interessiert. Ebenso gab es 23 sehr interessante Abbildungen, welche einem während dem lesen die bildlichen Vorstellungen noch intensiviert haben.

Für jeden Leser, welcher geschichtliche Interessen hegt und auch den damaligen gerichtlichen Abläufen von Hexenprozessen interessiert ist, empfehle ich dieses Buch zu lesen. Walter Hauser hat mir Anna Göldi und ihre Geschichte wirklich nah bringen können und auf diese Weise werde ich sie nie wieder vergessen können.








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen