London im 18.Jahrhundert: Auf der berühmt-berüchtigten Lady Juliana, dem Segelschiff, das Straftäterinnen nach Australien bringt, treffen sie aufeinander: die zarte Claire, die unschuldig für einen Diebstahl büßen soll; die blutjunge Molly, die ein Verbrechen beobachtet hat und selbst verhaftet worden ist; die zupackende Rose und die bärbeißige Dorothy. Auf See müssen sich die Frauen in der brutalen und erbarmungslosen Männerwelt auf dem Schiff behaupten. Jack Barnes, der Steuermann, hat ein Auge auf Claire geworfen. Doch die junge Frau kann ihren Verlobten Henry nicht vergessen und hofft auf ein Wiedersehen …
Als ich damals
zu diesem Buch griff, hatte ich ungeheure Lust auf eine historische Geschichte,
die auf einem Schiff spielt. Daher kam diese Geschichte wie gerufen aus meinem
Regal. Es konnte mir leider nicht ganz das bieten, was ich erwartete, jedoch
war es trotzdem eine kurze, knackige und vor allem unterhaltsame Lektüre für
zwischendurch.
Wir begleiten
in diesem Buch verurteilte Frauen, die wegen der verschiedensten Delikte auf
das erste „Gefangenen-Schiff“ nur für Frauen kommen. Ein paar Details/Punkte
aus diesem Buch entsprechen sogar der Wahrheit, was mir bei historischen
Romanen immer sehr zusagt. Ich persönlich kann mir das ganze dann noch realer
vorstellen. Die Atmosphäre und vor allem die Idee mit dem Schiff finde ich
grandios gewählt, da man dieses gewisse Gefühl von frischer Meeresluft, warmer,
brutzelnder Sonne auf der Haut und vielen anderen Dingen während dem lesen
intensiv spürt. Obwohl die Geschichte hauptsächlich an einem Ort spielt, wird sie
weder langweilig noch langatmig, ganz im Gegenteil, der Autorin fallen viele
Situationen ein die wir, wie in einem Abenteuer- bzw. Actionfilm, miterleben.
Es passiert viel Grausames, aber auch viel Gutes. Es herrscht in diesem Roman
eine wunderbare Balance zwischen Melancholie und Freude.
Der Titel des
Buches sagt natürlich schon einiges aus, obwohl ich finde das es ganz und gar
nicht nur darum geht. Es gibt an Bord sehr viel Gewalt und auch Verbrechen. Ebenso
ein kleines bisschen Liebe steckt in der Geschichte. Wie schon gesagt ist es
eine schöne bunte Mischung. So wie die Charaktere, denn diese sind auch wild
durcheinander gewürfelt und haben alle Merkmale und Details die sehr gut zu ihnen
passen. Ich mag es in Büchern sehr, wenn sich Charaktere nicht ähneln und man
sie nicht nur auf Grund der Namen auseinanderhalten kann, sondern aufgrund von
Eigenschaften. Die Autorin hat hier sehr gute Arbeit geleistet.
Leider gibt es
in diesem Buch nicht all zu viel Geschehen, es gibt zwar einige Situationen bei
denen man mitfiebert, jedoch ist das kein wirkliches Geschehen. Es haben
einfach ein Paar mehr Seiten gefehlt. Das Ende kam leider viel zu abrupt und man
konnte keine wirklichen Emotionen aufbauen, da es viel zu schnell abgespeist
wurde. Es gibt zwar einen zweiten Teil, diesen besitze ich auch und werde ihn
auch bald lesen, aber ein Buch nicht mal mit Cliffhanger zu beenden, sondern einfach
ein schnelles Ende schreiben, ist in meinen Augen nicht gut.
Anfangs musste
ich mich erstmal an den Schreibstil der Autorin gewöhnen, da er für mich
ziemlich anstrengend zu lesen war, doch als ich erst mal ein wenig gelesen hatte,
ging es doch ziemlich zügig. Probleme mit Beschreibungen oder Verständnis hatte
ich während des Lesens nicht, man konnte sich alles sehr gut vorstellen und
auch Emotionen konnte die Autorin passend übermitteln.
Ich kann dieses
Buch auf jedem Fall allen Genre-Einsteigern in das historische Genre empfehlen,
aber auch allen die Lust auf eine kurze und unterhaltsame Geschichte haben. Man
lernt zwar historisches, was mir persönlich immer sehr wichtig ist, aber es ist
nicht zu viel. Denn bei sehr dicken historischen Romanen wird man oft mit
Details und Geschehnissen von historischen Ereignissen erschlagen, das ist hier
nicht der Fall.
(3,5 Sterne)
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