Sonntag, 19. August 2018

Rezension

(Quelle: Amazon)
Die Farbe von Milch
von Nell Leyshon

Eisele Verlag

Gebunden: 18,00 €
Taschenbuch: 10,00 €
eBook: 16,99 €

ca. 207 Seiten

Originaltitel:
the colour of milk

Erschienen:
22. September 2017




Mein Name ist Mary.
Mein Haar hat die Farbe von Milch.
Und dies ist meine Geschichte.


Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.



Nach sehr vielen positiven Meinungen zu „Die Farbe von Milch“, wollte ich unbedingt wissen ob dieser Roman mich ebenso auf eine besondere Art und Weise, wie die anderen Leser, berühren kann. Berührt hat mich die Geschichte schon nach den ersten paar Seiten, denn wir lesen aus der Ich-Perspektive der fünfzehnjährigen Mary. Diese erzählt uns ihre Geschichte aus dem Jahre 1830-31. Das einzige was für Mary und ihre Geschwister von Wichtigkeit sein darf, ist die Arbeit auf dem familiären Bauernhof. Dem Vater ist eine schulische Ausbildung für seine Kinder überhaupt nicht wichtig, denn er ist der Meinung das es auf dem Hof genug Arbeit gibt und die Schule sowieso zu teuer wäre. Natürlich resultiert daraus, dass Mary und ihre Geschwister in der alltäglichen Bildung weit zurückstehen. Sie können also kaum bis gar nicht lesen und schreiben.

Mary ist eine sehr ruhige Protagonistin, die ihr Leben weitestgehend so akzeptiert wie es ist, denn sie kennt es schlicht und einfach nicht anders. Trotzdem gibt es Momente in denen auch sie gewisse Dinge zu hinterfragen versucht, doch Antworten darauf bekommt sie nicht wirklich. Sie ist auch ein wenig rebellischer und wortgewandter als ihre Geschwister, was mich mehr als einmal, während dem lesen, amüsierte. Ebenso merkwürdig wie traurig ist die Tatsache das Mary noch nie weiter von Hof entfernt war, als bis zu den Feldern, auf denen die Schafe stehen. Jedoch nur bis zu dem Tag, an dem ihr Vater ihr eröffnet das sie in das Haus des Pfeffers „ziehen“ soll um ihm zu helfen seine kranke Frau zu pflegen. Am Anfang ist sie darüber ganz und gar nicht begeistert und wird auch nicht wirklich auf die herzlichste Art und Weise, von der schon angestellten Bediensteten, aufgenommen. Es ist eine schwere Zeit für Mary, da ihre Welt komplett auf den Kopf gestellt ist. Wie es im Haus des Pfarrers weitergeht und was dort alles passiert, dass müsst ihr natürlich selbst herausfinden.

Den ganz besonderen Touch bekommt die Geschichte jedoch, weil Mary sie für uns aufschreibt. Sie schreibt über alles was sie bis jetzt erlebt hat, was sie gerade erlebt, wie es ihr geht und was ihr auf der Seele lastet. Da sie gerade erst schreiben lernt, ist die Geschichte besonders ruhig erzählt und geht eher langsam voran. Dies hat mich aber nicht im Geringsten gestört. Im Gegenteil wurde ich durch ihren Erzählstil zutiefst berührt, denn ich habe mit Mary gelitten, mich mit ihr gefreut und mit ihr mitgefiebert. Dieser Erzählstil hat mich emotional komplett gepackt, sodass die Geschichte für mich überaus real gewirkt hat. Würde mich jemand fragen ob ich glaube das Mary und ihre Geschwister wirklich gelebt haben, würde ich dies mit Ja beantworten. Schon lange konnte mich kein Buch mehr, mit seinem kompletten Auftreten, auf diese Weise beeindrucken.

An der Geschichte habe ich so gut wie nichts aussetzten, denn alles war perfekt. Die Charaktere, der Schreibstil beziehungsweise Erzählstil, die Idee, das Geschehen – wirklich alles war für mich eine real erzählte Geschichte. Von Anfang bis Ende ist das Erzählte wie in einem Film, welcher mich unendlich fesselt, vor meinen Augen abgelaufen. Das einzige Manko der Geschichte war, dass sie zu kurz war. Ich hätte gerne noch ein wenig mehr über Mary gelesen und mehr Geschehen in der Geschichte gehabt, über das ich hätte nachdenken können. Denn auch diese Geschichte ist eine der wenigen, die stark zum Nachdenken anregt.

Ich spreche euch mit dieser Rezension eine sehr große Leseempfehlung aus, denn wer die Chance hat sollte zu diesem ergreifenden Buch nicht „Nein“ sagen.










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